21.-23. März 2012 - Historikerkonferenz über Donauschwaben in Bad Radkersburg
Bericht von Werner Harasym, DKS München
Die Kritik vieler Donauschwaben an der 2009/10 in Neusatz (Novi Sad), Ulm und Brüssel gezeigten Ausstellung „Daheim an der Donau. Zusammenleben von Deutschen und Serben in der Vojvodina“ – verantwortlich waren das Museum der Vojvodina in Neusatz (Novi Sad) und das Donauschwäbische Zentralmuseum (DZM) in Ulm – führte dazu, dass nun von 21. bis 23. März 2012 im österreichischen Bad Radkersburg (Steiermark) eine Historikerkonferenz stattfindet. Das Thema dieses dreitägigen Symposiums lautet: Vom „Verschwinden“ der deutschsprachigen Minderheiten. Ein schwieriges Kapitel in der Geschichte Jugoslawiens 1941 – 1955. Veranstalter sind neben dem Museum der Vojvodina und dem DZM die Berliner Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, das Deutsche Historische Museum (Berlin), das Kroatische Institut für Geschichte (Zagreb) und das Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgen-Forschung (Graz). Die Referenten aus Serbien, Kroatien, Slowenien, Bosnien-Herzegowina, Österreich und Deutschland präsentieren den aktuellen Stand der Forschung und fragen nach gemeinsamen Ansätzen für eine Bewertung.
Die Donauschwäbische Kulturstiftung ist mit Beirat Prof. Dr. Georg Wildmann und Vize-Präsident Stefan Barth vertreten. Wildmann spricht am 22. März über „Die Entstehung der Dokumentation „Leidensweg der Donauschwaben'“, die auf über 4000 Seiten die Zeit im kommunistischen Jugoslawien zwischen 1944 und 1948 beleuchtet. Die in den 1990er Jahren von der Donauschwäbischen Kulturstiftung veröffentlichten Bände entstanden in der Hauptsache aus einer Sichtung und Zusammenschau der Berichte der Erlebnisgeneration, die im Bundesarchiv Koblenz (jetzt: Bayreuth) sowie aus Ortsmonographien und Zeitschriften erhoben werden konnten. Durch intensive Sichtung der Erlebnisberichte konnte, so besonders in Band III, erstmals auch eine genauere systematische Darstellung der Erschießungen und der Lagerinternierung sowie der Differenzierung der Lager in örtliche Arbeitslager, bezirkliche Zentrallager und regionale Vernichtungslager vorgenommen werden. Die systematische Darstellung der Verfolgungs- und Eliminierungsvorgänge hat sich bis heute als stichhältig erwiesen und bedeutet insofern einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Kriegs- und Nachkriegsgeschichte und eine Ergänzung und Präzisierung dessen, was in der „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa, Bd. V: Das Schicksal der Deutschen in Jugoslawien“, Bonn 1961, vorliegt. Die jeweiligen Bände sind noch immer über die Donauschwäbische Kulturstiftung zu erwerben (mehr hierzu siehe unter „Publikationen“).
DKS-Vize Stefan Barth nimmt am 23. März an der Podiumsdiskussion „Deutsch-serbischer Dialog – Rückblick und Perspektiven“ teil. Gesprächspartner sind Hans Supritz (Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Donauschwaben) sowie die Serben Jovica Stevic (Syrmisch-Mitrowitz), Zivica Tucic, Nenad Stefanovic und Prof. Zoran Ziletic (alle Belgrad). Außerdem auf der Konferenz vertreten ist Regisseur Marko Cvejic, der am 21. März seinen Film „Danube Swabians – Die Donauschwaben“ (Großbetschkerek/Zrenjanin 2011) vorführen wird (mehr hierzu siehe „Archiv“: Die gesammelten Meldungen zu Marko Cvejics Film „Die Donauschwaben“ ). Außerdem wird der Film von Thomas Dapper „Wege nach Mramorak. Chronik einer Vertreibung“ (Köln 2011) gezeigt, ehe über „'Unsere Donauschwaben?' – Serbien und seine deutsche Minderheit im Film“ diskutiert wird. Übrigens werden alle Vorträge und Diskussionen simultan übersetzt.
Eine verbindliche Anmeldung zur Konferenz ist bis zum 8. Februar 2012 erforderlich. Mit der Anmeldung wird eine Tagungsgebühr in Höhe von 20 Euro fällig, die vor Ort entrichtet werden muss.
Kontakt/Anmeldung Stiftung, Flucht, Vertreibung, Versöhnung E-Post: veranstaltungen(at)sfvv.de
Weitere Informationen zur Anmeldung, zum Veranstaltungsort, zu Zimmerbuchungen sowie das vollständige Programm der Konferenz siehe hier: 2012_01_13_Tagung_Bad_Radkersburg.pdf (1,4 MB)
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