Wendelin Gruber SJ, Seelsorger der Heimatvertriebenen und Missionar

Vor zehn Jahren starb der Initiator der Gelöbniswallfahrten der Donauschwaben nach Altötting

    Wendelin Gruber ist am 13. Februar 1914 in Filipowa (heute: Bački Gračac, Provinz Vojvodina, Serbien) geboren. Er absolviert das Gymnasium in bosnischen Travnik. Nach der Reifeprüfung tritt er in den Jesuitenorden ein. Die ersten Ordensgelübde legt er nach dem zweijährigen Noviziat in Zagreb (1934-1936) legt ab. Sein Wunsch ist es, in die Indien-Mission des Ordens zu gehen. Das Studium der Philosophie absolviert er in Galarate bei Mailand und im Ordenshaus der kroatischen Jesuitenprovinz auf dem Jordanovac in Zagreb. Vom vierjährigen Theologiestudium (1939-1943) absolviert er zwei Jahre in Sarajevo und zwei an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Mit 28 Jahren empfängt er 1942 in Rom die Priesterweihe und feiert im selben Jahr in Filipowa seine Heimatprimiz.

    Hierauf ist er zunächst Professor am Erzbischöflichen Gymnasium auf der Schalata in Zagreb, Schulsekretär und Präfekt für die Maturanten. Als die Partisanen 1945 Zagreb besetzen, wird der dreißigjährige Mann, der als Jugendseelsorger am  Erzbischöflichen  Gymnasium wirkt, erstmals verhaftet. Es sollte dies die erste von vier Verhaftungen sein, von denen die letzte in eine Gefängnisstrafe von nahezu zehn Jahren münden wird. Als Gruber nach Kriegsende vom schrecklichen Schicksal seiner Landsleute erfährt, beginnt er sich sofort um ihr Schicksal zu kümmern, von einem humanen Impuls ebenso getrieben wir von seinem hohen seelsorglichen Sendungsbewusstsein. Er begibt sich in die Vojvodina und besucht nahezu alle großen Vernichtungslager. Das gesamte Jahr 1946 verbringt er in diesen Lagern des Todes, das erste halbe Jahr er in Gakowa, wo seine Eltern verhungert sind. Er wendet sich an das Rote Kreuz, ja an alle erreichbaren Stellen, um Lebensmittel in die Lager bringen zu können. Dies gelingt ihm unter Inkaufnahme zweier weiterer Verhaftungen, aus denen er aber dank seiner überzeugenden Persönlichkeit wieder freikommt. Er spendet an die tausend Kinder in Gakowa die erste hl. Kommunion. Ihre Mütter sind verstorben, und nun werden sie in jugoslawische Erziehungsheime ab transportiert.

    Damit nicht genug. Er verfasst die Schrift "Die Lager der Donauschwaben in Jugoslawien", wendet sich mit ihr an den Päpstlichen Nuntius in Belgrad und erreicht auf diesem Wege, dass die vatikanische Diplomatie über das Schicksal der Donauschwaben nach Rom und von hier aus an eine aufhorchende Öffentlichkeit zu berichtet. Als sich der Vatikan und das Internationale Rote Kreuz um die Dinge in Jugoslawien zu kümmern beginnen und versuchen, mit Hilfsaktionen in die Lager hineinzuwirken, schöpft man in Belgrad Verdacht.

    Pater Gruber ist es, der am 24. März 1946 bei einem Gottesdienst in Gakowa seinen ohne jede menschliche Hoffnung dahinhungernden Landsleuten das gewissermaßen klassisch gewordene Gelöbnis donauschwäbischer Nachkriegsfrömmigkeit abringt: "Wenn wir noch einmal die Freiheit erlangen und eine neue Existenz gründen können, dann wollen wir jedes Jahr eine Wallfahrt zum Unbefleckten Herzen Mariä halten und nach Möglichkeit ihr zu Ehren eine Votivkirche bauen". An dieses Gelöbnis erinnert P. Gruber seine in Österreich und Deutschland lebenden Landsleute und initiiert 1959 die erste, seit damals alljährlich am zweiten Wochenende im Juli stattfindende Donauschwabenwallfahrt nach Altötting. Die gelobte Votivkirche findet in der Gestalt der 1979 geweihten "Gedächtniskapelle Unserer Lieben Frau" in Bad Niedernau bei Rottenburg, wo die donauschwäbischen Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau seit den fünfziger Jahren einen Schul- sowie Kur- und Badebetrieb übernommen hatten, ihre Verwirklichung. Mit der jährlich zu Christi Himmelfahrt stattfindenden Donauschwabenwallfahrt zu dieser Kapelle wird auch das Wallfahrtsgelöbnis von Gakowa erfüllt.

    Gruber geht ins Banat, hält sich zwei Monate in Rudolfsgnad und Molidorf auf. Zu Pfingsten 1946 lässt er im Rahmen eines geheimen Gottesdienstes im Vernichtungslager Rudolfsgnad das obengenannte Gelöbnis wiederholen.  Aus Rudolfgnad verwiesen zieht er als Wanderseelsorger durch die Lager der Baranja. Doch wird er bereits von der OZNA, dem Geheimdienst des Tito-Regimes, überwacht. So rufen ihn seine Oberen im Oktober 1946 ins Kloster zurück. In Dubrovnik macht er sein Probationsjahr. Auf der Fahrt von Dalmatien nach Slawonien wird er am 23. Juli 1947 in Sarajevo festgenommen, unmenschlicher Verhörpraxis unterzogen, schließlich nach Belgrad überführt, wo er unter ständigen Verhören 16 Monate in den Bunkern des berüchtigten Kerkers Glavnjaca auf seinen Prozess wartet. Dann holt man den seelisch und körperlich völlig erschöpften Mann wieder ans Tageslicht, bringt ihn nach Neusatz (Novi Sad) und verurteilt ihn am 5. Oktober 1948 unter dem Vorwand, er sei ein Spion des Vatikans und arbeite somit im Dienste einer fremden Macht gegen das eigene Land,  zu 14 Jahren Zuchthaus. Er soll sie unter ständiger schwerer Fronarbeit in Syrmisch Mitrowitz (Sremska Mitrovica) abbüßen. Hier sieht sich bei einem Erholungsgang im Zuchthaushof der am 3. Juni 1948 verhaftete und ebenfalls zu hoher Zuchthausstrafe verurteilte Pfarrer von Filipowa, Peter Müller, plötzlich dem totgeglaubten P. Gruber gegenüber. So erfahren die noch in Filipowa weilenden Schulschwestern, dass P. Gruber noch lebt. Gruber hat die Mühsal seiner Gefängnisjahre in seinem Buch "In den Fängen des Roten Drachen" eindrucksvoll beschrieben.  Das Buch erschien auch in englischer und portugiesischer Übersethzung.

    Nachdem P. Gruber sieben Jahre - die Hälfte seiner Strafzeit, die Untersuchungshaft nicht gerechnet - abgeleistet hat, wird er auf Grund persönlicher Verwendung des damaligen Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer, zu Weihnachten 1955 amnestiert, mit 1. Jänner 1956 des Landes verwiesen und nach Deutschland abgeschoben. Er benötigt ein halbes Jahr, um gesundheitlich einigermaßen wiederhergestellt zu sein und tritt in den Dienst der Diözese Stuttgart/Rottenburg. Zwei Jahre ist er Kaplan in Ravensbrück, dann beruft ihn der Bischof von Rottenburg im Mai 1958 nach Stuttgart und ernennt ihn zum Sonderseelsorger für die heimatvertriebenen Donauschwaben der Diözese und zum Leiter des Gerhardswerkes. 1958 übernimmt er auch die Schriftleitung des seit 1955 als Mitteilungsblatt des Gerhardswerkes und des "Südostdeutschen Priesterwerkes" monatlich erscheinenden "Gerhardsboten" und versucht diesen zum Sprachrohr der südostdeutschen Katholiken auszubauen.

    Pater Grubers Denken ist auf die Anliegen der Heimatvertriebenen gerichtet, daher  widmet er sich nun ihrer Seelsorge. Er ruft die wohl einzige, speziell für die Donauschwaben gedachte katholische Jugendbewegung ins Leben und nennt sie "Gerhardsjugend".

     Zu Beginn der sechziger Jahre setzt bei den Heimatvertriebenen, nach Sicherung der materiellen Existenz, in verstärktem Maße die Rückbesinnung auf die alte Heimat, auf die seelisch noch nicht verlorene vormalige Lebenswelt ein. Das aber steigert das Bedürfnis, die alten Freundschaften und altheimatlichen Gesellungskreise wieder lebendig werden zu lassen.  P. Gruber besitzt ein gutes Gespür für dieses neue Bedürfnis nach Sicherung der eigenen Identität und der seelischen Beheimatung seiner Landsleute. Er startet 1961 ein Unternehmen, dem eine Lebensdauer  bis in die Gegenwart beschieden sein sollte: die "Filipowaer Heimatbriefe", die bis in die Gegenwart meist zweimal jährlich erscheinen und zum Band der Zusammengehörigkeit der Dorfgemeinschaft seines Geburtsortes Filipowa geworden sind.

    Im Jahre 1963 bekommt er vom Staatssekretariat des Vatikans, also im Namen des Papstes selbst, den Auftrag, eine Predigtmission bei den Deutschen in Brasilien wahrzunehmen. Zu Heiligdreikönig 1964 übernimmt er für acht Jahre die Seelsorge in der seit zwölf Jahren bestehenden Donauschwabenkolonie Guarapuava im Gebiet Entre Rios, Provinz Paraná, in Brasilien. Guarapuava wird für ihn zum Sprungbrett für die Wanderseelsorge. Um diese Zeit macht Guarapuava eine Existenzkrise durch, und viele Kolonisten wanderten nach Europa zurück. Zeugen berichten, dass es nicht zuletzt dem Glaubensgeist P. Grubers zu verdanken war, dass die Abwanderung gestoppt werden konnte. Seinem Auftrag Folge leistend, begibt er sich auf Wanderseelsorge, vornehmlich in den Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Santa Caterina. Hier war die Seelsorge in eine arge Krise geraten, weil der Diktator Getulio Vargas den dortigen Deutschen buchstäblich jedes deutsche Wort verboten hatte. Wer ein deutsches Wort sagte, lief Gefahr, in den Kerker geworfen zu werden. Für die drei Millionen Deutschen galt somit der Gebrauch der Muttersprache auch in Schule und Kirchen als Verbrechen. P. Gruber kommt und predigt deutsch. Die gottlose Diktatur darf er nicht direkt angreifen, er attackiert aber die marxistische Ideologie, die damals in Südamerika einige Sympathie genießt. So gerät er von mehreren Seiten unter Beschuss und lebt auf seinen Missionsreisen nicht ungefährlich.

    Als die Seelsorge in der inzwischen konsolidierten und prosperierenden Gemeindegruppe von Entre Rios seinem ambitionierter Charakter nicht mehr zusagt, wird er ab 1972 endgültig Wanderseelsorger für die deutschsprachigen Katholiken in mehreren südamerikanischen Staaten. Er besucht rund 600 deutschstämmige Siedlungen, hauptsächlich die weit über 200 in Brasilien liegenden deutschen Bauernsiedlungen. In diesen sind die deutsche Sprache und die deutschen Sitten noch erhalten geblieben, wenn auch ein Teil der Deutschen durch die feindselige Propaganda während der beiden Weltkriege und durch die Verbotsgesetze seine Identität eingebüßt hat. Bei den deutschen Bauern der brasilianischen Südstaaten Rio Grande, Santa Catarina und Paraná entfaltet P. Gruber seine religiös-kulturelle Wirksamkeit. Er sieht, dass dieses klimatisch angenehme subtropische Gebiet für die seit fast 170 Jahren hier siedelnden kinderreichen deutschen Familien zu klein geworden ist und Neuansiedlungen nötig werden. Die brasilianische Staatspropaganda empfiehlt die Auswanderung in das Amazonasgebiet, wo kostenlos Land angeboten wird. P. Gruber sieht, wie dort der Ackerboden nicht ideal ist, die Deutschstämmigen besonders unter der Hitze leiden und Krankenhäuser voll sind von Malariakranken. Er begibt sich in jene Region Paraguays, die an das Dreiländereck Paraguay - Brasilien - Argentinien anschließt, findet hier ein gutes subtropisches Klima und fruchtbaren, billigen Ackerboden vor. Als ihm Julio Escher, ein in der Stadt Independencia lebender Altkolonist, 7000 Hektar Urwaldland anbietet, wandert P. Gruber mit einem Teil der gemeldeten Siedler nach Paraguay und beginnt die neuen Bauerndörfer Neu-Baden, Moseldorf, Rosenheim, Mariapolis, Franztal u. a. aufzubauen.

    Zunächst haust er in Neu-Baden in einer primitiven Holzbaracke, die Pfarrhaus, Pfarrheim, Kirche und Schule zugleich ist. Die Neusiedlung und neue wirtschaftliche Existenz haben ihren eigenen Charakter. Die Savanne des subtropischen Gebietes eignet sich gut für die Viehzucht, der Urwald - eine Form des subtropischen Trockenwaldes - ergibt, je dichter er ist, nach der Rodung ein gutes Ackerland. Nach der schweren Zeit der Rodung beginnen die eingewanderten Deutschbrasilianer Mais, Weizen, Soja, Baumwolle und Reis, ebenso auch Bananen, Ananas, Orangen und Zitronen zu ernten. Nun melden sich auch Landkäufer, solche aus der Bundesrepublik Deutschland, und nicht zuletzt auch Donauschwaben. Sie erwerben in den weiten Gebieten zwischen 3000 und 10.000 Hektar, zum Teil also mehr, als der gesamte Hotter einer deutschen Gemeinde in der Batschka (Teil der Vojvodina) einst betrug. Das bietet wieder den Bewohnern der Dörfer, die selbst kein Land kaufen können, die Möglichkeit, als Pächter ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das Land gehört zu einem großen Teil den Verwandten des damals herrschenden Staatspräsidenten Alfred Strössner und wird rein nach kommerziellen Gesichtspunkten verkauft.

    Paraguay ist ein armes Land, größer als die Bundesrepublik Deutschland, besitzt aber zu dieser Zeit nur drei Millionen Einwohner. Kein Wunder also, dass P. Gruber ein Seelsorgegebiet so groß wie die Batschka zufällt, Busch und Savanne von rund 100 Kilometern Durchmesser, das keine einzige gute Straße besitzt. Er fährt einen Landrover und besucht mit einiger Regelmäßigkeit zwanzig Gottesdienststationen. 1985 übergibt er die Hälfte einem jüngeren Priester. Das Völkergemisch aber zwingt ihn, in Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und in der Indio-Sprache Guarani zu predigen.

    Ab etwa 1980 beginnt ihm das "Gerhardswerk" finanziell und durch die Sendung von Baumaschinen und verkaufbaren Kleidern zu helfen. Auch die „Filipowaer Heimatbriefe“ starten eine Spendenaktion für Pater Gruber, bei der die Filipowaer in Österreich, der Bundesrepublik und in Übersee rund 20.000 DM aufbringen. P. Gruber baut bis 1986 in Moseldorf, das nun seine Zentralstelle wird, ein Pfarrhaus sowie ein Kulturhaus, das zunächst, bis zur Errichtung der Kirche, auch als Gottesdienstraum dient, und schließlich eine Schule, die von den vierzig deutschbrasilianischen Siedlerfamilien des Dorfes in Eigenhilfe errichtet wird.

    Mit bundesdeutscher und donauschwäbischer Unterstützung - so liefert z. B. der damalige Vorsitzende des Gerhardswerkes, Ingenieur Franz Wesinger, gebürtiger Brestowatzer, die Pläne für den Kirchenbau - kann Ende 1987 in Moseldorf (Passo Tuyo) die neue Kirche vom Bischof von Asuncion, der Hauptstadt Paraguays, eingeweiht werden. Damit hat Grubers missionarische Seelsorge ihren festen Sitz, von dem aus die langen Fahrten zu den Gottesdienststationen des weiten Gebietes angetreten werden können. Seit 1988 unterstützt ihn ein Jesuit, Deutschbrasilianer, und ein tüchtiger Schweizer Entwicklungshelfer. Ohne sich über die "Theologie der Befreiung" viel Gedanken zu machen, befolgt P. Gruber die "Option für die Armen" auf seine Weise.

    Nach acht Jahren verlässt P. Gruber das Gebiet um Moseldorf im Norden Paraguays und zieht 1989 nach San Cristobal, das am Rande der mit hundert Kilometern Durchmesser größten Urwaldfläche des Landes liegt. Hier vermittelt er inzwischen etwa 45 Dorfgründungen deutscher Bauern und anderer Sprachgruppen, ohne dass dabei, wie sonst üblich, Blut geflossen wäre. Unermüdlich sammelt er, damit für die deutschen Bauern in San Cristobal eine deutsche Kultureinrichtung geschaffen werden kann. Im September 1991 wird das "Deutsche Kulturheim" eingeweiht. Für die jungen Deutschen, die das neugegründete Gymasnium besuchen, sind Internatsplätze im Kulturheim vorgesehen. Deutsch wird in den Lehrplan des Gymnasiums aufgenommen. Parallel laufen Kurse für Erwachsene bezüglich Muttersprache und Landwirtschaft.

    Als P. Gruber im Sommer 1988 zu einem Genesungsurlaub in Europa weilt, sagte er bereits den Zerfall Jugoslawiens voraus. Das von ihm für 1990 geplante ökumenische Versöhnungstreffen bei der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Syrmien, in das auch der serbisch-orthodoxe Klerus einbezogen werden sollte, zerschlug sich, weil  die serbisch-orthodoxe Kirchenführung von den katholischen Bischöfen Kroatiens eine vorherige formelle Abbitte für die Verbrechen verlangte, die das Ustascha-Regime am serbischen Volk im Zweiten Weltkrieg verübt hatte. Die ausbrechenden Feindseligkeiten ließen dann alle weiteren Versuche, ökumenische Versöhnungstreffen zu veranstalten, illusorisch erscheinen. 

    Pater Wendelin Gruber, der selbst mit 75 Jahren noch die Guarani-Sprache studierte, ist die kreativste und wohl auch erfolgreichste missionarische Persönlichkeit, die Filipowa, vielleicht die Donauschwaben überhaupt, hervorgebracht haben. Im Juni 1992 feierte er im Kreise seiner Landsleute in Wien in ungebrochener Vitalität sein Goldenes Priesterjubiläum. Pater Gruber errichtete in der Folge noch weitere Kapellen in der weiteren Umgebung von San Cristobal, suchte aber 1994, nach 31 Jahren Missionstätigkeit in Lateinamerika, bei seinen Provinzial um seine Ablöse als Missionar an. P. Gruber begab sich in die Dienste von Bischof Kräuter, dem Ordinarius der Diözese Temeswar im rumänischen Banat. Von 1994 bis 1998 war er hier, obwohl selbst krank, Hausgeistlicher im Altenheim von Temeswar. Von 1988 bis zu seinem Tode am 14. August 2002 im Haus der Jesuiten in Zagreb, wo sein Wirken als Priester und Jesuit begonnen hatte und wo er im Mai 2002 noch sein 60jähriges Priesterjubiläum feiern konnte. Bei seinem Begräbnis – er wurde in der Gruft der Jesuiten bestattet – sagte Pater Superior Nikić am Schluss seines Nachrufes: „Pater Wendelin Gruber hat mit seinem Leben sein deutsches Volk geadelt, dem er durch sein Blut zugehörig ist, und auch sein kroatisches Volk, das er sehr geliebt hat.“

Quellen:

Wendelin Gruber, In den Fängen des roten Drachen. Zehn Jahre unter der Herrschaft Titos, Jestetten 1989 (3. Auflage). Paul Mesli/Franz Schreiber/Georg Wildmann, Filipowa – Bild einer donauschwäbischen Gemeinde. 7. Band: Filipowa weltweit, Wien 1992, S. 155-165. Filipowaer Heimatbriefe Nr. 1(1962), 30(1980), 32(1982), 34 (1985), 36(1988), 37(1989), 39(1990),  40(1991), 44(1993), 45(1994), 61(2002).             

                                                                                Dr. Georg Wildmann