Pfarrer Peter Fischer

(*1912  † 2007)

Geboren 1912 – hatte schon in frühester Jugend den Wunsch Priester zu werden. Seine erste Heilige Messe durfte er 1937 in der Kirche der Kreuzschwestern in Djakovo (Kroatien) feiern. Er war der Sohn eines donauschwäbischen Bauern und verbrachte seine ersten Priesterjahre in Syrmien, Kroatien und Slawonien.

1945 kam er in das Lager Valpovo, wo er als Priester und Deutscher ein willkommenes Opfer seiner Peiniger war. Durch seine gelungene Flucht kam er 1947 in das Lager 65 in Linz, wo er sehr bald zu einer großen Stütze für seine Landsleute wurde. Dies trifft besonders auf die Ärmsten der Armen unter ihnen zu, nämlich auf jene überlebende Landsleute, die ab Mitte 1947 immer zahlreicher mit dem nackten Leben aus den Vernichtungslagern Titos fliehen konnten und in den meisten Fällen ohne Personaldokumente nach Österreich kamen. Sehr oft erfuhren diese Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Oberösterreich schon in Wien von Landsleuten, dass sie als erste Ansprechstation in das Lager 65 „zum Pfarrer gehen sollen“, der ihnen weitere Informationen geben wird. Eine für diese Menschen damals unglaublich wertvolle Hilfe, die man heute nur schwer richtig einschätzen kann.

Nach dem Abriss der Lagerkirche (1963) wechselte Pfarrer Fischer in den Schuldienst als Hauptschulkatechet. Das Priesteramt versah er wieder als Provisor in Stubenberg (Bayern), in Steinbach am Attersee und in Meggenhofen. Bevor er seinen Alterssitz bei den Kreuzschwestern in Linz bezog, wirkte er noch als Krankenhausseelsorger. Am 10. Februar 2002 feierte er im Beisein der Bischöfe aus Linz und Djakovo (Kroatien) sein „EISERNES PRIESTERJUBILÄUM“.

Prälat Josef Haltmayr

(*1913 1991)

Prof. Josef Haltmayer darf man mit Recht eine donauschwäbische Versöhnungsgestalt heißen. Er ist in entscheidendem Ausmaß mitverantwortlich für den gemäßigten Kurs, den die Donauschwaben gegenüber ihren ehemaligen Heimatländern vertreten. Durch seine umfassende pastorale und soziale Tätigkeit hat er wesentlich dazu beigetragen, dass den Donauschwaben der Verzicht auf die alte Heimat im Sinne der realen Lösung gelingt, dabei aber ihre emotionale Bindung an ihre Heimat – Wesenselement ihrer Identität – bestehen bleibt. Josef Haltmayer wurde am 16. Juli 1913 als Sohn eines Handwerkers in Hodschag, Batschka, geboren. Nach Abschluss des Humanistischen Gymnasiums in Trawnik, Bosnien, sowie der theologischen Studien in Sarajewo und an der Universität Zagreb/ Agram wurde er 1936 in Subotica/Batschka zum Priester geweiht. Von 1938 bis 1941 oblag er an der Universität Agram dem Studium der klassischen Philologie, das er mit dem Staatsexamen in Griechisch und Latein an der Universität in Budapest (1944) abschloss. Von 1942 bis 1944 wirkte Haltmayer als Religions- und Lateinlehrer am Deutschen Gymnasium in Neuwerbaß in der Batschka, die damals zu Ungarn gehörte. Nach zwei kurzen Jahren war diese Zeit, die mit der Flucht nach Linz/Donau im Herbst 1944 endete, vorbei. In Linz konnte Haltmayer seine Tätigkeit als Religionslehrer von 1945 bis 1948 an der Handelsakademie und Handelsschule fortsetzen. Schon bald nach Kriegsende 1945 hatte Haltmayer in Linz erkannt, dass er sich der entwurzelten donauschwäbischen Vertriebenen und Flüchtlinge in Österreich annehmen müsse. Er übernahm zu Allerheiligen 1947 die Leitung der volksdeutschen Flüchtlingsseelsorge der Diözese Linz und das Referat der Flüchtlingshilfe des Caritasverbandes Linz. Während die ersten Jahre dieses Einsatzes auf dem Gebiet der Caritas der Not der Zeit entsprechend durch große Kleider- und Lebensmittelhilfsaktionen gekennzeichnet waren, galt es in seelsorgerischer Hinsicht für die zahlreichen großen Volksdeutschen-Lager eigene Pfarreien bzw. Exposituren mit Lagerkirchen und Lagerseelsorgestellen zu schaffen. Es fanden sich zu diesem Dienst bereits donauschwäbische Seelsorger, so dass mit Zustimmung der Linzer Bischöfe Josepf Cal. Fließer und Franz Sal. Zauner sieben Exposituren mit fünf Jugendheimen, Lagerbibliotheken und Lagerkindergärten errichtet werden konnten. Um den Geflüchteten, die ohne Papiere dastanden und denen es nicht möglich war, aus der Heimat Dokumente zu besorgen, zu helfen, organisierte Haltmayer die Ausstellung von Ersatzdokumenten (Tauf- und Trauungsbescheinigungen u.a.). In der Zeit von Ende 1948 bis Mitte 1965 konnten allein 37.824 solcher Ersatzdokumente durch Haltmayer und seine Mitarbeiter ausgestellt werden. Nach den ärgsten Notjahren der Nachkriegszeit wurde es von Jahr zu Jahr klarer, dass die größte Aufgabe darin bestand, den Flüchtlingsfamilien zu Wohnungen und Eigenheimen zu verhelfen. Da die österreichische Regierung zur damaligen Zeit nur Staatsbürgern ein Wohnbaudarlehen zu geben bereit war, schien eine Hilfe in dieser Richtung aussichtslos zu sein. Darum richtete Haltmayer im Rahmen des Caritasverbandes die sogenannte Flüchtlingsaufbauhilfe ein. Zunächst konzentrierte sich der Einsatz der Aufbauhilfe auf die Erstellung einiger Modellsiedlungen für Flüchtlinge, mit dem Ziel, diesen zu zeigen, wie die einzelne Familie günstig zu einem eigenen Einfamilienhaus kommen konnte. Die in den Jahren 1951 bis 1956 durch die Flüchtlingsaufbauhilfe errichteten vier Modellsiedlungen in Linz Süd (Caritassiedlung, Kirchfeldsiedlung, Rudigiersiedlung und Werenfriedsiedlung) mit insgesamt 71 Einfamilienhäusern für volksdeutsche Flüchtlinge lieferten den in Österreich zerstreut lebenden Flüchtlingen den konkreten Beweis, dass es auch für sie einen Weg zum Eigenheim gab. Da von den österreichischen Wohnbaufonds für staatenlose Flüchtlinge keine billigen Wohnbaukredite zu bekommen waren und da die normalen Bankkredite nicht in Frage kamen, blieb nur der Ausweg, das Geld im Ausland zu besorgen. Und das anfangs Unwahrscheinliche gelang. Nach der Schweizer Auslandhilfe, die als erste vorausgegangen war, ließen sich auch die Amerikanische Fordstiftung, die Norwegische Europahilfe, die Englandhilfe und die Ostpriesterhilfe herbei, der Aufbauhilfe des Caritasverbandes nicht rückforderbare Geldmittel als Aufbaufonds zur Verfügung zu stellen, aus dem den Flüchtlingsfamilien zinslose Darlehen nur zur Fertigstellung ihrer aus eigener Initiative begonnenen Familienhäuser gewährt werden konnten. Die Gewährung eines Darlehens war mit der strengen Auflage verbunden, sofort nach dem Einzug in das eigene Haus mit der Rückzahlung des Darlehens zu beginnen, wobei der Darlehensempfänger die Höhe der rückzuzahlenden Monatsraten selbst bestimmen konnte. Diese Aktion hat bei den deutschen, im besonderen bei den donauschwäbischen Heimatvertriebenen, deren Sehnsucht nach einem Eigenheim bekanntlich sehr groß ist, so gut eingeschlagen, dass allein im Bundesland Oberösterreich, für das Haltmayer zuständig war, aus der Flüchtlingsaufbauhilfe bis zum Jahre 1965 rund 1.800 Einfamilienhäuser durch die genannten zinslosen Darlehen für rund 9.000 Menschen – das entspricht der Einwohnerzahl einer Kleinstadt – gefördert werden konnten. Bis zum Auslaufen des Kreditfonds der Flüchtlingsaufbauhilfe des Caritasverbandes Linz im Jahre 1971 konnten 2.369 Flüchtlingsfamilien zinslose Darlehen in der Höhe von insgesamt 33,8 Millionen Schilling erhalten. Haltmayer erhielt vom Vertreter des Hohen Kommissars der UNO in Österreich die Ehrenbezeichnung „Apostel der Streusiedler“ und vom österreichischen Bundespräsidenten das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Mit der Übersiedlung Haltmayers in die Bundesrepublik Deutschland 1965 wurde sein Arbeitsfeld größer. Er wurde Leiter des St. Gerhardswerkes in Stuttgart, das die katholischen Donauschwaben betreut und besorgte die Redaktion des monatlich erscheinenden Mitteilungsblattes „GERHARDSBOTE“. Als Seelsorger der Südostdeutschen, näherhin der katholischen Donauschwaben, deren überwiegender Teil in Baden-Württemberg eine neue Heimat gefunden hat, übernahm Haltmayer die Betreuung der Vertriebenenwallfahrten in Altötting, Spaichingen und Speyer am Rhein, sowie die Mitbetreuung der großen Vertriebenenwallfahrt auf dem Schönenberg bei Ellwangen/Jagst. Haltmayer wurde Vorstandsmitglied der Bundeslandsmannschaft der Donauschwaben aus Jugoslawien, Mitglied des Patenschaftsrates des Landes Baden-Württemberg und dessen Ausschusses für Kultur und Forschung. Im kirchlichen Bereich war er Mitglied des Katholischen Flüchtlingsrates, seit 1975 war er Beauftragter für die Seelsorge der Heimatvertriebenen und Aussiedler in der Diözese Rottenburg-Stuttgart und seit 1974 der von der Deutschen Bischofskonferenz bestellte Sprecher der Priester und Gläubigen aus der Volksgruppe der Donauschwaben.

Seit dem Tode von Prof. Dr. Michael Lehmann, Wien 1974, fungierte Haltmayer auch als Leiter des Arbeitskreises für die Donauschwäbische Kirchengeschichte, der die umfangreichen Bände „Die katholischen Donauschwaben in den Nachfolgestaaten 1918–1945“, Freilassing 1972, und „Die katholischen Donauschwaben in der Doppelmonarchie 1867–1918“, Stuttgart 1977, veröffentlichte – bislang die einzige Kirchengeschichte, die die Donauschwaben besitzen. 1979 wurde Prälat Haltmayer zum Ersten Vorsitzenden des Südostdeutschen Kulturwerkes, München, gewählt, das sich im Rahmen des Möglichen um die kulturellen Belange aller Südostdeutschen bemüht. Seit dieser Zeit kümmerte er sich auch um die aus dem rumänischen Banat kommenden Spätaussiedler, hielt für sie Eingliederungstagungen und bemühte sich um deren Beheimatung in der Kirche. Mit seiner Ernennung 1975 zum Ehrenprälaten durch Papst Paul VI. und der 1983 erfolgten Verleihung des Bundesverdienstkreuzes fand Haltmayers vielseitige Tätigkeit ihre wohlverdiente Anerkennung. Prälat Josef Haltmayer war ein Wegweiser, in national-konservativer Gesinnung stets bemüht, seinen Donauschwaben den Weg in die Zukunft zu weisen und sie den guten Traditionen der Vorfahren treu zu erhalten.

Pfarrer Paul Pfuhl

(*1912 † 2002)

Am 13.2.1912 in Bukin/Batschka geboren, führten ihn seine jungen Jahre auf den Weg des Priestertums. Er absolvierte das Gymnasium im bosnischen Travnik und die Theologie in Sarajewo. Am 7.7.1935 erhielt er in Subotica die Priesterweihe und wurde dann Kaplan in den Orten Kernei, Stanischits, Hodschag, Tschonoplja und Filipowa. Unvergessen ist sein ebenso mutiges wie segensreiches Wirken im Vernichtungslager Gakowa ab Weihnachten 1945, zuerst als Seelsorger, dann als Lagerinsasse. Er blieb bis in die letzten Tage in Gakowa, flüchtete erst im Dezember 1947 und gelangte über Ungarn und Wien nach Linz, wo er als Religionslehrer, Flüchtlingsseelsorger im Lager Haid und Barackenlager 59 in Traun-St.Martin tätig war. 30 Jahre wirkte er in großer Liebe für den Aufbau und die seelsorgliche Betreuung der Pfarre „Zum hl. Bruder Kaus Flüe“ in Leonding-

Doppl. Viele seiner Pfarrkinder kannten wie er aus eigener Erfahrung das Lagerelend und Flüchtlingsleid. Ab seiner Pensionierung 1986 lebte und wirkte er in liebevoller Obhut der Franziskusschwestern, Lostensteinerstr. 8. A-4020 Linz als Hausseelsorger.

Er gehörte wie Prof. Josef Haltmayer, Paul Wagner und Peter Fischer zum „Urgestein“ der Flüchtlingsseelsorge im Großraum Linz.

Pfarrer Paul Wagner

(*1917 † 1989)

Geboren wurde Paul Wagner 1917 in Neu-Palanka. Nach seiner Priesterweihe in Kalosca und seiner Primiz in Neu-Palanka 1942 folgten die Kaplanjahre. 1947 konnte er aus dem Tito-Konzentrationslager nach Österreich fliehen und wurde ab 15. August 1947 Seelsorger im Flüchtlingslager Haid. 1953 verlieh ihm der Bischof den Titel „Geistlicher Rat“, 1964 wurde er zum Pfarrer von Haid ernannt und 1967 erhielt er den Titel „Bischöflicher Konsistorialrat“, 1985 ging er krankheitshalber in Pension.

Pfarrer Wagner hat wesentlich dazu beigetragen, aus dem Barackenlager Haid eine moderne Wohnsiedlung mit Kirche und Pfarrzentrum zu machen. Darüber hinaus war ihm die Jugend ein Hauptanliegen. So hat er im Laufe der Jahre mit der Lagerjugend eine der stärksten und bestorganisiertesten Katholischen Jugendgruppen Oberösterreichs aufgebaut. Der Zusammenhalt der jungen Menschen von damals ist heute noch die Basis der stets sehr gut besuchten periodischen „Haider-Treffen“.

Weiters gründete er 1954 die erste Fußballgruppe und 1956 den Verein DSG-Union Haid, dessen Obmann er auch lange Zeit war.