Tag der Donauschwaben am 14. Oktober 2006 in Marchtrenk

 

Eine erhebende Feierstunde mit LH Dr. Josef Pühringer und LH-Stv. DI Erich Haider.

Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde mit einem Original-Fluchtwagen aus dem Jahre 1944, dem sich zahlreiche „Flüchtlinge“ angeschlossen hatten, stadteinwärts gefahren, wo auf dem Vorplatz des Volkshauses ein symbolischer Empfang der „Flüchtlinge“ durch den Bürgermeister der Stadt Marchtrenk, Fritz Kaspar, und dem bei der Ankunft des „Fluchtwagens“ bereits eingetroffenen Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Erich Haider und ca. 300 Zuschauer, stattfand.

Die beiden Herren reichten zum Willkomm den „Flüchtlingen“ nach alter oberösterreichischer Tradition Brot und Salz und begrüßten sie mit einer Bläsergruppe des Musikvereines Marchtrenk.

Mit dieser Aktion wurde an die heute kaum mehr vorstellbaren Strapazen während der Flucht erinnert.

Landesobmann Anton Ellmer begrüßte die zahlreichen Ehrengäste, allen voran Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Haider, weiters die Landesobmänner der befreundeten Landesorganisationen, den Chor der Ortsgruppe Oftering des Pensionistenverbandes unter der Leitung von Johanna Kreilmeier und die mehr als 300 Donauschwaben und solche, die sich mit ihnen verbunden fühlen.

„Hausherr“ Bürgermeister Fritz Kaspar wies in seinem Grußwort darauf hin, dass Marchtrenk ohne die Heimatvertriebenen nur halb so groß wäre und seine Entwicklung nach dem Krieg eigentlich ihnen zu verdanken habe. Er selbst sei inmitten dieser tüchtigen Neubürger aufgewachsen und somit eigentlich „ein halber Donauschwabe“.

Bei der Feierstunde standen die Ehrungen von Persönlichkeiten, welche sich um unsere Landsmannschaft bzw. um unsere Volksgruppe große Verdienste erworben haben – siehe Seite 10 – , sowie die Ansprachen von Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann Stv. DI Erich Haider im Mittelpukt.

  • Grußworte von Landeshauptmann-Stv. Dipl.-Ing. Erich Haider
  • Grußworte von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
  • Landesobmann Ellmer informierte die Landsleute
  • Worte zum Tag der Donauschwaben v. Dr. Georg Wildmann:
  1. Wahrheit
  2. Gerechtigkeit
  3. Ehre
  4. Zeugenschaft
  5. Bewegung
  • Ehrungen:

       -  Ehrenmigliedschaft und Goldener Ehrenring der Landsmannschaft

       -  Verdienstmedaille in Gold

       -  Verdienstmedaille in Silber

 

 

Grußworte v. LH-Stv. DI Erich Haider

 

Nach seiner Einleitung sagte LH-Stv. Dipl.-Ing. Haider: „Ich bin zum ersten Mal bei einem „Tag der DonauschwabenâEUR~ und ich darf mich für die Einladung sehr, sehr herzlich bedanken. An die Spitze meiner Grußadresse möchte ich meinen Dank an die Landsmannschaft der Donauschwaben stellen, ganz besonders an ihren Obmann Anton Ellmer, denn er engagiert sich wie kein Zweiter an der Aufarbeitung der Geschichte, um rechtliche und moralische Wiedergutmachung sowie um die Sorgen und Nöte der Landsmannschaft.“ LH-Stv. Haider, in seiner an Mauthausen grenzenden Heimatgemeinde Ried i.d. Riedmark aufgewachsen, dadurch bezüglich Gewalt sensibilisiert, schilderte, dass es für ihn ein sehr bewegender Moment war, als der Original-Fluchtwagen und der „Flüchtlingszug“ auf das Volkshaus in Marchtrenk zukamen und die er gemeinsam mit Bürgermeister Kaspar symbolisch begrüßte.

Zwei heute ältere Menschen, damals mit zwei bzw. sieben Jahren als Flüchtlings-Kinder mit im Zug, erzählten ihm von den unvorstellbaren Strapazen, dem furchtbaren Hunger und von der großen Angst, die damals ihre ständigen Begleiter waren.

„Vorerst möchte ich Ihnen aber danken; danken für Ihre großartigen Leistungen beim Wiederaufbau unserer zerstörten Heimat Oberösterreich. Auch den Wohlstand, den wir heute in unserem Lande haben, haben Sie mitgeschaffen. Ihr Kommen war eine Bereicherung: Eine gegenseitige Bereicherung – für Sie und für uns – Oberösterreich ist durch Euch reicher und glücklicher geworden – DANKE“, sagte er wörtlich.

Seiner Auffassung nach wäre es endlich an der Zeit, die Geschichte, speziell eben die Geschichte der Heimatvertriebenen, aufzuarbeiten und Wiedergutmachung vorzunehmen.

Zu unseren aktuellen Anliegen hinsichtlich Aufhebung der Gesetze auf Basis der AVNOJ-Beschlüsse und einer moralischen und rechtlichen Wiedergutmachung durch die Vertreiberstaaten (Nachfolgestaaten von Ex-Jug.) sagte Landeshauptmann Stellvertreter Haider:

„Die Geschichte der Donauschwaben wurde öffentlich lange verschwiegen, ja sie war fast weggesperrt worden. Heute, in einem vereinten Europa ist es aber an der Zeit, diese aufzuarbeiten, darzustellen und an eine Wiedergutmachung zu denken. Ein dauerhaft friedliches Europa gibt es nur dann, wenn auch diese Wunde behandelt wird und entsprechende Konsequenzen gezogen werden.“

In diesem Zusammenhang verwies er auf das unaufgearbeitete und somit auch heute noch aktuelle Thema der Morde an den Armeniern durch die Türken Anfang des vorigen Jahrhunderts, welches vor kurzer Zeit im französischen Parlament behandelt und auch entsprechende Maßnahmen beschlossen wurden, und sagte:

  • „Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass auch das Unrecht, welches an Ihnen begangen wurde, aufgearbeitet wird. 
  • Wir, die oberösterreichische Landesregierung und die Bundesregierung haben die Aufgabe, Sie dabei zu unterstützen, wir werden das gerne tun. Wie mich Euer Obmann Ellmer informiert hat, gibt es Bewegung bei den Gesetzen, welche auf Basis der AVNOJ-Beschlüssen nach wie vor in Kraft sind. Auch hier darf ich unsere Unterstützung anbieten.

 

In diesem Sinne wünsche ich dem „Tag der DonauschwabenâEUR~ noch einen schönen Erfolg.“

 

Grußworte v. LH Dr. Josef Pühringer

 

Auch Landeshauptmann Dr. Pühringer dankte eingangs seiner Rede den Donauschwaben für das, was sie in den vergangenen 60 Jahren für Oberösterreich geleistet haben. Unter Hinweis auf die besondere Tragik an ihrem Schicksal stellte er fest, dass sowohl die Rote Armee als auch die Tito-Partisanen eine unheimlich große Schuld auf sich geladen haben. Es sei daher respektvoll anzuerkennen, wie sie ihr Schicksal gemeistert haben und sich in Oberösterreich mit ihrem Fleiß, ihrer Anständigkeit, ihrem Charakter und ihrem Einsatz neue Existenzen aufgebaut haben. Es muss aber auch respektvoll anerkannt werden, dass es ihnen in einer Zeit, als Oberösterreich selbst in Schutt und Asche lag, durch die Landespolitik ermöglicht wurde, hier Aufnahme zu finden, betonte er.

Der Landeshauptmann sagte u.a. weiters:

„Die Vertriebenen sind eine Bereicherung für das Land Oberösterreich – in jeder Beziehung. Sie waren tragende Säulen des Wiederaufbaues; eine Leistung, zu der wir verpflichtet sind, DANK zu sagen.

Menschen kann man vertreiben, Kulturen aber nicht, und das war auch die Grundlage, weshalb  dieser große Aufbau gelungen ist, denn damit haben die Donauschwaben eine ihrer großen Traditionen fortgesetzt, weil auch in ihrer alten Heimat waren sie ja in den letzten 300 Jahren schon die großen Aufbauer. Weiters waren sie in ganz Süd-Ost Europa ein Beispiel für das Zusammenleben einer multiethnischen Kultur. Wir alle kennen die Geschichte des Balkans; auch die letzten Kriege, deren Auslöser in allen Fällen ethnische Probleme waren. Wenn das Beispiel der DS beherzigt worden wäre, dann wäre den Menschen dort unendliches Leid erspart geblieben. Und dieses Bekenntnis zum friedvollen Zusammenleben haben sie auch nach der Vertreibung beibehalten und in der Charta bereits 1950 proklamiert. Sie gehören somit zu den Geistigen Pionieren für ein friedliches und vereintes Europa.“

„Ich zitiere daraus“ fuhr der Landeshauptmann fort:

âEUR¢ „Wir Heimatvertriebene verzichten auf Rache und Vergeltung.

âEUR¢ Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können.

âEUR¢ Wir werden durch harte, unermüdliche Arbeit teilnehmen am Wiederaufbau unserer neuen Heimat und Europas.“ Soweit das Zitat.

„Die Donauschwaben haben Großartiges geleistet und sie bereichern mit ihrer Kultur unsere Kultur. Sie sind im Herzen Donauschwaben geblieben – sie sind aber auch gute Oberösterreicher geworden.“ Nach dem Hinweis, dass man Vergangenes nicht ändern kann, dass wir aber daraus die Lehre ziehen müssen, sagte er:

„Daher unterstützt die Landespolitik die Forderungen Ihres Landesverbandes und Ihres Obmannes Anton Ellmer. Ich sage klipp und klar, dass heute in Europa AVNOJ-Gesetze und Benesch-Dekrete noch möglich sind, ist demokratiepolitisch eine Schande. Sie  gehören weg, sie haben in einer demokratischen Verfassung in keinem Land etwas zu suchen. Daher unterstützen wir diesen Weg der Heimatvertriebenen, wir wissen, was wir ihnen schuldig sind. Ich werde auch, nachdem ich unmittelbar bei den Verhandlungen für eine neue Bundesregierung als Mitverhandler beteiligt bin, die Interessen der Heimatvertriebenen gerne in diesen wichtigen Prozess einbringen.“

Mit den Worten: „Ich wünsche dem „Donauschwabentag noch einen guten Verlauf und Sie können sich auf die Oberösterreichische Landespolitik auch in Zukunft verlassen“ schloss er seine Ausführungen.

Die Aussagen der beiden führenden politischen Vertreter Oberösterreichs wurden mit großer Genugtuung und mit herzlichem Beifall aufgenommen.

Landesobmann Ellmer dankte den beiden Spitzenpolitikern für ihre klaren Worte und vor allem für ihr Versprechen, ihn bei seinen Bemühungen um Gerechtigkeit – speziell bei der künftigen Bundesregierung – tatkräftig zu unterstützen.

LO Ellmer informierte die Landsleute

 

In seinem Bericht über aktuelle Themen informierte LO Ellmer die Landsleute kurz über die Situation in Sachen der im Sommer 2002 so groß angekündigten „Entschädigung“ Kroatien, wo nun scheinbar ein totaler Stillstand eingetreten ist, sowie über den Stand beim „Anmeldegesetz... Serbien“ und ging dann sehr ausführlich auf die in den Nachfolgestaaten Ex-Jugoslawiens noch immer in Kraft befindlichen „Unrecht-Gesetze“ – auf Basis der AVNOJ Beschlüsse – ein.

LO Ellmer begrüßte die mutigen und klaren Aussagen von Landeshauptmann Dr. Pühringer und Landeshauptmann-Stv. DI Haider zu diesem Thema, in welchen sie den anwesenden Landsleuten versicherten, sich bei der künftigen Bundesregierung persönlich für unsere Anliegen einzusetzen – insbesondere für unsere Forderung nach moralische Wiedergutmachung – und dankte ihnen im Namen der zig-tausenden betroffenen Landsleute.

Prof. Dr. Wildmann, bekannt als Mann der klaren Worte und international anerkannter Historiker mit realistischen Vorstellungen, zeigte in seiner Festansprache Bedingungen und Möglichkeiten auf, die sich sowohl an uns als Donauschwaben der Erlebnisgeneration, als auch an die Politik richten. Um diese fundamentalen Aussagen allen Lesern zugänglich zu machen, bringen wir seine Rede ungekürzt auf den Seiten 6 und 7. In seinen Schlussworten dankte LO Ellmer den Ehrengästen, den Geehrten und allen anwesenden Gästen für ihren Besuch, und all jenen, die am Zustandekommen dieser Veranstaltung ihren Beitrag geleistet haben.

Für die wie üblich großartige Festansprache dankte er Prof. Dr. Wildmann, dem Chor für seinen hervorragenden Beitrag mit heimatbezogenen Liedern.

Was den Fluchtwagen betrifft, dankte er vor allem unserem Ausschussmitglied Stadtrat Paul Mahr jun., der, von der Idee bis zur Organisation dafür verantwortlich war, und für die Restaurierung des Wagens seinem Vater, Paul Mahr sen. und Hans Bauer.

Mit einem nochmaligen Dank des Landesobmannes an alle Teilnehmer dieser Veranstaltung und dem gemeinsamen Absingen der Landeshymne mit dem Chor, endete diese großartige Feierstunde.

 

Worte zum Tag der Donauschwaben v. Dr. Georg Wildmann

 

"Ich bin gebeten worden, das Wort an Sie zu richten. Das ist für mich eine große Ehre."

Wir haben in letzter Zeit unter Landsleuten wiederholt die Frage erörtert, was wir als Donauschwaben der Erlebnisgeneration – sie will ich heute ansprechen – die wir in unserem Lebensabend stehen, noch tun können und tun sollen. Zeigt sich da für uns noch eine Gestaltungsaufgabe?

Wir Donauschwaben, die wir an Orten leben, wo wir zahlenmäßig nicht besonders starke Gruppen bilden – so in den kleineren Orten bei uns in Österreich, aber auch in Kanada, in den USA, vielfach auch in Deutschland – befinden uns in einer ähnlich prekären Situation: Unsere Kinder und besonders die Enkelkinder sind zum allergrößten Teil in die österreichische, deutsche, USA-amerikanische, in die kanadische Gesellschaft integriert, dies vor allem infolge der starken Mobilität unserer heutigen Gesellschaft. Sie wohnen und arbeiten vielfach in anderen Städten und Staaten und leben in der jeweiligen Allgemeinkultur, dort in der englischsprachigen, hier bei uns in der deutschsprachigen.

Sie sind Amerikaner, Österreicher, Deutsche mit einer donauschwäbischen Identitätskomponente. Sie wissen noch von ihrer Herkunft, aber es berührt sie zumeist nicht mehr existentiell, es ist kein zentrales Lebensthema mehr für sie.

Bleibt also die Frage, wie wir als Erlebnisgeneration, als Zeitzeugengeneration, also als jene, die die alte Heimat und die Vertreibung noch am eigenen Leibe erfahren haben, leben können und sollen, was wir noch tun können und sollen, um unsere donauschwäbische Geschichte als Gruppe mit Anstand und Würde in die Gesellschaft, in der wir leben, zu integrieren.

Für uns, der Generation der 70 –90-Jährigen, der real Vertriebenen, gibt es keinen Ersatz. Daher die Frage: Haben wir noch eine Gestaltungsaufgabe? Wie sollen wir leben? Was sollen wir noch tun?

Ich möchte meine Antwort an fünf Stichworten festmachen, dabei aber die Stichworte insofern behandeln, als sie uns wehtun, insofern sie für uns „Schmerzpunkte“ darstellen, die von einer unsensiblen Öffentlichkeit auf uns einwirken.

  1. Wahrheit
  2. Gerechtigkeit
  3. Ehre
  4. Zeugenschaft
  5. Bewegung

1. Wahrheit

 

Wir müssen die Wahrheit über unser Schicksal aussagen und auch festschreiben. Es gibt in unserer Gesellschaft von heute immer noch die Tendenz, über uns deutschsprachige Vertriebene und Opfer möglichst wenig zu sprechen. Es hat sich in Politik und Publizistik eine Routine entwickelt, den Untaten der Deutschen während des II. Weltkriegs eine ganz vorrangige Bedeutung zu geben, die Untaten der anderen Teilnehmer des II. Weltkriegs als Akte der selbstverständlichen Vergeltung zu betrachten. Erschreckend viele bewerten uns daher als Opfer zweiter Klasse, die es weit weniger als andere Opfer verdienen, dass man ihrer gedenkt. Dagegen müssen wir reden, wo immer sich die Situation ergibt. Wir wollen keinen Spitzenplatz unter den Opfern, wir wollen Gleichbehandlung.

Es gibt auch eine ideologisch verfälschte Geschichtsschreibung – dies besonders im Raume des ehemaligen Jugoslawien. Gegen eine solche verfälschte Geschichtsschreibung müssen wir unsere Sicht der Dinge festschreiben.

Ich habe in den letzten 16 Jahren versucht, den Völkermord an uns Donauschwaben Jugoslawiens darzustellen und präziser herauszuarbeiten, zusammen mit einer Reihe von weiteren Autoren unserer privaten donauschwäbischen Kulturstiftung (die bekanntlich in München ihren Sitz hat). Ich bin auch dabei, mit Fachleuten unsere Geschichte als Donauschwaben aus Ungarn, Rumänien und dem vormaligen Jugoslawien auf wissenschaftlichem Niveau in vier Bänden herauszubringen. Jedes Volk versucht, auch in der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung präsent zu sein.

Unser Oskar Feldtänzer hat im Frühjahr den Band I, unsere Ansiedlungsgeschichte, in bislang nicht gekannter Weise herausgebracht.

Band II, verfasst von Ingomar Senz, ist schon vor Jahren erschienen.

Ein notwendiger Dienst an der Wahrheit. Wahrheit hat immer Konjunktur. Die Lüge darf nicht siegen in der Weltgeschichte!

 

2. Gerechtigkeit

 

Wir müssen davon reden, klar, mutig, dass an uns Unrecht verübt wurde und dass es nur selbstverständlich im Sinne von Recht und Gerechtigkeit, vom Völkerrecht und Menschenrecht ist, dass wir Wiedergutmachung einfordern, vor allem eine moralische. Echte Versöhnung ist nur möglich, wenn der Rechtsbrecher sein Unrecht eingesteht. Versöhnungsrhetorik ändert nichts. Bei uns im deutschsprachigen Raum ist es selbstverständlich geworden, dass man das Unrecht eingesteht, das vor 60 und mehr Jahren geschehen ist und – obwohl als heutige Generation unschuldig, – doch Verantwortung übernimmt und auch materielle Entschädigung leistet. Eingeständnis und Verantwortung erwarten wir auch von der anderen Seite, soweit sie schuldig geworden ist.

Wir wissen nicht, ob unsere unschuldig zu Opfern gewordenen toten Angehörigen verzeihen. Aber sie verdienen es nicht, dass man das an ihnen verübte Unrecht bagatellisiert und zur Tagesordnung übergeht. Eingeständnis ist gefragt – frei nach einer Maxime, von der mir vor 50 Jahren versichert wurde, dass sie ein Politiker zur Richtschnur seines politischen Handelns gemacht habe: „Krumm sollst du nicht gerade nennen und Unrecht nicht als Recht bekennen.“

 

3. Ehre

 

Wir dürfen und sollen unsere Ehre verteidigen. Wir dürfen die Frage stellen, welche Nationalität denn mehr für den Wiederaufbau des pannonischen Kultur- und Wirtschaftsraumes nach der Türkenzeit beigetragen hat als die unsere. Es ist eine Sache der Ehre, unsere geschichtliche Leistung und Sendung zu verteidigen.

Wir dürfen auch die Frage stellen, warum denn unsere unschuldigen Opfer weniger Ehre verdienen sollen als jene anderer Nationen. Es muss für uns eine Sache der Ehre sein, dafür zu ringen, dass unsere Toten genauso viel Wertschätzung in der Öffentlichkeit erlangen wie jene anderer Nationen.

Das Recht der Erinnerung an erlittene Leiden steht jedem Volk zu. Ich kenne niemand, der den Japanern das Recht auf ihr institutionalisiertes Erinnern an die Opfer der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki verübeln würde.

 

4. Zeugenschaft

 

Wir sollen und dürfen Zeugnis geben von unserer Lebenswelt. Das klingt vielleicht hochgestochen.

Gemeint ist: Wir sollen von unserer vergangenen Welt und unserem Schicksal erzählen. Wir sollen auch schreiben, so gut wir können. Ich meine, es ist eine Pflicht der Erlebnisgeneration, Erinnerungskultur zu pflegen.

Hochgestochen formuliert: Wir sollten uns – jeder in seiner Art – einsetzen, dass unser Schicksal und unsere friedliche Integration zu einem Teil der kollektiven österreichischen Erinnerung wird, dass diese Fakten, die heute von unseren Politikern beschworen werden weder in der Schule noch in der Presse noch in der Politik nach wenigen kommenden Jahren völlig vergessen sind.

Erinnerungskultur ist eine schwierige Sache – und sie wird nicht ohne Mithilfe des Staates gedeihen. Um die Erinnerung an uns wachzuhalten, bräuchte es eine institutionalisierte Erinnerungveranstaltung an einem sorgfältig gestalteten Ort. Mauthausen ist da für uns nicht der richtige Platz. In Oberösterreich haben wir einige freistehende Erinnerungsmale. Ich glaube aber, dass wir einen baulich geschlossenen Gedenkplatz oder Gedenkraum bräuchten, wo alle Jahre oder alle zwei oder fünf Jahre von offiziellen Stellen wie etwa der Landesregierung eine Gedenkfeier gestaltet und in den Medien, auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, gezeigt wird.

Die konkrete Gestaltung könnte ja an Vereine und Institutionen delegiert werden: In einem Jahr an das Bundesheer, im anderen Jahr an eine Schule, im Jahr darauf an einen Volkskundeverein, auch an ein universitäres Institut usw. Es schadet ja nicht, wenn dortige Mitglieder – vor allem heranreifende Bürger dieses Landes – sich einmal etwas intensiver mit der Herkunftsgeschichte der Österreicher und ihrer Abstammung befassen. Viele aus der vierten Generation nach der Vertreibung haben, namentlich bei uns in Oberösterreich, Donauschwaben in ihrer Ahnenreihe. Gedenkveranstaltungen – die kollektive Erinnerung braucht das.

 

5. Bewegung

 

Leben ist Bewegung. Wir als Erlebnisgeneration sollten unser freundschaftliches Zusammenleben in Bewegung halten. Wir sollen für das seelische und körperliche Wohl unserer Landsleute etwas tun. Feste feiern. Füreinander da sein. Miteinander tanzen. Veranstaltungen besuchen. Leben ist Bewegung. Ich konnte das vor etwa drei Wochen, anlässlich einer Kanadareise beim Weinfest im Concordia-Klub in Kitchener, musterhaft erleben.

Wahrheit, Gerechtigkeit, Ehre, Zeugnis, Bewegung – fünf Stichworte, fünf Imperative: Wenn wir uns an sie halten, solange wir können, dann wird die Erinnerung an uns Donauschwaben erhalten bleiben; dann werden ehrliche künftige Generationen sagen: Die Donauschwaben –

das war ein guter Volksstamm!

 

Ehrungen

Zu Ehrenmitgliedern ernannt und den Goldenen Ehrenring erhielten:

 

Alt-Bürgermeister Reg.-Rat. Leopold Spitzer

In seiner Amtszeit als Bürgermeister fasste der Gemeinderat der Stadt Wels den einstimmigen Beschluss, die Stadt Wels zur Patenstadt aller in Österreich sesshaft gewordenen Heimatvertriebenen zu erklären. Diese Entscheidung bestätigte die hervorragende Zusammenarbeit der Vertretungen der Heimatvertriebenen mit der Stadt Wels und brachte ihnen eine Basis, auf der sie ihre Arbeiten für ihre Volksgruppen in optimaler Weise erledigen konnten.

 

Alt-Bürgermeister Kom.-Rat. Karl Bregartner

Dank seiner Initiative wurde während seiner Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Wels das neue Vereinszentrum Herminenhof errichtet, welches am 3. Juli 1999 seiner Bestimmung übergeben wurde und das den einzelnen Landsmannschaften neue Arbeitsräume für Verwaltung und Zusammenkünfte und den ehrenamtlich tätigen Funktionären der Landesleitungen und ihren Mitgliedern angenehme Arbeitsbedingungen bietet.

 

Konsulent Oskar Feldtänzer

Er ist ein Altmeister unserer donauschwäbischen Geschichtsschreibung.

Er kennt von uns allen die Geschichte der Ansiedlung am besten und hat sie in Büchern festgehalten. Er kennt die Geschichte der Donauschwaben von Oberösterreich am besten und hat über sie geschrieben.

Der Ring ist immer auch ein Zeichen der Treue. Oskar Feldtänzer hat uns Donauschwaben in Oberösterreich seit 1950 die Treue gehalten. Die Landsmannschaft hat ihm den Ring als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit verliehen.

 

 

 

Ehrenmitgliedschaft und Goldener Ehrenring

 

Die Verdienstmedaille in Gold erhielten

 

Bürgermeister Dr. Peter Koits,

der amtierende Bürgermeister unserer Patenstadt. Während seiner Amtszeit wurden zur Neugestaltung des Museums im Untergeschoss des Osttraktes der Burg neue Möglichkeiten geschaffen, dass den einzelnen Landsmannschaften die einzigartige Möglichkeit eröffnete, ihre Geschichte, Kultur und Volksgut im Rahmen des Kulturzentrums Burg Wels zu veranschaulichen.

 

Reg.-Rat Vladimir Igl

Unser Vorstandsmitglied Reg.-Rat. Igl hat im Zuge der Entschädigungsverfahren Kroatien und Serbien bewiesen, was Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit ist. Obwohl er persönlich selbst unter einem permanenten Zeitdruck steht, hat sich unseren oft verzweifelt um Hilfe suchenden, meist älteren Landsleuten, mit seinem Wissen bereitwillig zur Verfügung gestellt. Es war eine außerordentlich menschliche und zeitaufwendige Leistung, die höchste Anerkennung verdient.

 

Frau Maria Christina Katzenberger

Die frühere kroatische Richterin Frau Maria Christina Katzenberger berät die Landesleitung seit Herbst 2002 in Bezug auf das kroatische Entschädigungsverfahren in hervorragender fachlicher Weise.

Dadurch, dass sie neben ihren alten Verbindungen zur kroatischen Justiz auch die kroatische Staatsbürgerschaft hat, ist sie über die aktuelle Situation stets sehr gut informiert.

 

Johann Gärtner

Herr Johann Gärtner hat mehrere Videos über das Leben und Wirken unserer Volksgruppe gemacht. Mit diesen Videos hat Herr Gärtner eine Bild- und Ton-Dokumentation geschaffen, die auch in fernerer Zukunft noch Zeugnis von unserem tüchtigen Volksstamm geben werden.

Prof. Mag. Dr. Anton Scherer Prof. Dr. Anton Scherer ist ein ganz besonders bedeutendes Mitglied unserer Landsmannschaft, weil er auf vielseitige Weise das Donauschwäbische Lebensbild in seinen Werken kundgetan hat. Aus Dankbarkeit für sein Lebenswerk, wurde er geehrt und ausgezeichnet.

 

Verdienstmedaille in Gold

 

Die Verdienstmedaille in Gold erhielten

 

Bürgermeister Dr. Peter Koits

Der amtierende Bürgermeister unserer Patenstadt Wels, Dr. jur. Peter Koits, setzt die Kontinuität der guten Zusammenarbeit mit den einzelnen Vertriebenenverbänden fort.

Während seiner Amtszeit wurden zur Neugestaltung des Museums im Untergeschoss des Osttraktes der Burg neue Möglichkeiten geschaffen, dass den einzelnen Landsmannschaften die einzigartige Möglichkeit eröffnete, ihre Geschichte, Kultur und Volksgut im Rahmen des Kulturzentrums Burg Wels zu veranschaulichen.

 

Reg.-Rat Vladimir Igl

Unser Vorstandsmitglied Reg.-Rat. Igl hat im Zuge der Entschädigungsverfahren Kroatien und Serbien bewiesen, was Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit ist. Und, obwohl er persönlich selbst unter einem permanenten Zeitdruck steht, hat sich unseren oft verzweifelt um Hilfe suchenden, meist älteren Landsleuten, mit seinem Wissen bereitwillig zur Verfügung gestellt. Es war eine außerordentlich menschliche und zeitaufwendige Leistung, die höchste Anerkennung verdient.

 

Frau Maria Christina Katzenberger

Die frühere kroatische Richterin Frau Maria Christina Katzenberger berät die Landesleitung seit Herbst 2002 in Bezug auf das kroatische Entschädigungsverfahren in hervorragender fachlicher Weise.

Dadurch, dass sie neben ihren alten Verbindungen zur kroatischen Justiz auch die kroatische Staatsbürgerschaft hat, ist sie über die aktuelle Situation stets sehr gut informiert.

 

Johann Gärtner

Herr Johann Gärtner hat mehrere Videos über das Leben und Wirken unserer Volksgruppe gemacht. Mit diesen Videos hat Herr Gärtner eine Bild- und Ton-Dokumentation geschaffen, die auch in fernerer Zukunft noch Zeugnis von unserem tüchtigen Volksstamm geben werden.

 

Prof. Mag. Dr. Anton Scherer

Prof. Dr. Anton Scherer ist ein ganz besonders bedeutendes Mitglied unserer Landsmannschaft, weil er auf vielseitige Weise das Donauschwäbische Lebensbild in seinen Werken kundgetan hat.

Aus Dankbarkeit für sein Lebenswerk, wurde er geehrt und ausgezeichnet.

 

Verdienstmedaille in Silber

 

Die Verdienstmedaille in Silber erhielten:

 

Frau Klara Himmelsbach, Frau Rosa Hoog, Frau Theresia Fingerhut und Frau Elisabeth Schön.

Die Gattinnen von vier unserer tüchtigen Funktionäre nehmen schon viele Jahre sehr aktiv am Vereinsleben teil und scheuen weder Mühe noch Arbeit. Abgesehen davon, dass sie ihre Männer bei den verschiedensten Vereinstätigkeiten bereitwillig unterstützen, sind sie darüberhinaus selbst immer an vorderster Front, wenn die Vereinsleitung ihre Unterstützung benötigt.

 

Frau Katharina Fuchs

Frau Katharina Fuchs hat im Rahmen der ARGE Braunau der Landsmannschaft der Donauschwaben sowohl für die ARGE als auch für die Ortsgemeinschaft Slankamen großartige Leistungen erbracht. Sie war einfach jederzeit bereit mitzuarbeiten.

Wels, Dr. jur. Peter Koits, setzt die Kontinuität der guten Zusammenarbeit mit den einzelnen Vertriebenenverbänden fort.