Robert Rohr - Donauschwäbischer Musikforscher

*  4. August 1922 - 10.Jänner 2008

Robert Rohr wurde am 4. August 1922 in Werschetz / Banat geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des staatlichen Gymnasiums, mit der „Kleinen Matura“ besuchte er die „Private Deutsche Lehrerbildungsanstalt“ in Werbaß. 1941 legte er seine 1. Lehramtsprüfung in Werschetz ab. Ab September 1941 bis Mai 1942 war er abwechselnd in Werschetz und Weißkirchen als Sport- bzw. Biologielehrer tätig.

Mit 1.Mai 1942 erfolgre die Einberufung zur Deutschen Wehrmacht. Im April 1945 wurde er bei Kämpfen um Berlin schwer verwundet und kam in das Notlazarett nach Ketzin a. d. Havel. Von Juli 1945 bis Mai 1946 war er dann im KLV-Lager „Banater Schüler und Lehrer“ in Windberg und Mittenfels, Ndb.. Während dieser Zeit musste er sich wegen seiner Kriegsverletzung zwei weiteren Operationen unterziehen.

Anschließend arbeitete er als Hilfsarbeiter und „Schuster“, bis er schließlich in verschiedenen Schulen Bayerns als Lehrer tätig wurde. 1959 erhielt er das Zeugnis zum staatlich geprüften Kurzschriftlehrer; zugleich besuchte er einen „Heilpädagogischen Lehrgang“ zur Ausbildung von Hilfsschullehrern in München. Bis zum Jahre 1984 war er dann in verschiedenen Sonderschulen in München als Schulleiter tätig.

Er schrieb auch ein Buch „Lega und Steni“, in dem er ein Lernsystem zur Vermeidung und Behebung von Rechtschreibschwächen anbot.

Am 3. Jänner 1963 heiratete er seine Frau Margarete, geborene Weilinger aus Weißkirchen im Banat. Neben seiner erfolgreichen beruflichen Arbeit widmete er sich auch der Betreuungsarbeit für seine Landsleute.

1964 gründete er die „Donauschwäbische Blaskapelle“ mit dem „Donau Duo“ – später in „Original Donauschwaben“ umbenannt. Er war auch Verfasser von Texten aus dem donauschwäbischen Lebensbereich. Persönlich denke ich gerne an das Walzerlied „Rosen der Liebe“, welches ich mit meiner Kapelle bei vielen Anlässen gespielt und gesungen habe.

1991 brachte er das Buch „Bayern und die Donauschwaben“ heraus. Sein Lebenswerk sind wohl die drei Bände „Unser klingendes Erbe“ in denen er das kulturelle Erbe der Donauschwaben eindrucksvoll dokumentiert.

In Ergänzung dazu folgt 1998 eine Doppel-CD mit Begleitbroschüre unter dem Titel „Blasmusik der Donauschwaben in historischen Aufnahmen“.

Er publizierte über 300 Artikel zur donauschwäbischen Musikgeschichte, ferner brachte er mit den „Original Donauschwaben“ 3 Singles, 15 Langspielplatter und 3 LP's heraus, die vielen Donauschwaben Heimatgefühl und wehmütige Erinnerung vermittelten.

Bedeutende Persönlichkeiten bezeugen sein unermüdliches Bemühen in anerkennender Weise, u.a.:

O. Prof. Dr. Wolfgang Suppan, Vorstand des Institutes an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz:

„Seit mehreren Jahren beschäftigt sich Robert Rohr mit der Musikgeschichte der Donauschwaben. Musikgeschichte verstand er dabei als die Gesamtheit der musikalisch-kulturellen Äußerungen, vom mündlich überlieferten Lied bis zur Kirchenmusik, von der bäuerlichen Blaskapelle bis zur Rezeption der Musik großer Meister. Damit hat Robert Rohe einen wichtigen Bereich donauschwäbischer Kultur dank seiner Musikforschungsarbeit und der Veröffentlichung derselben den kulturellen Werten seiner Volksgruppe einen bleibenden Dienst erwiesen.“

OSTR i. R. Prof. Hans Diplich, ein Banater Landsmann, schreibt in seinem Vorwort:

„Robert Rohr hat mit Liebe, Ausdauer, Umsicht und wissenschaftlicher Präzision das weite, viel verzweigte Feld der Musik und musikalische Betätigung erschlossen. Damit hat er Dauerndes und Bleibendes hervorgebracht. Heute blicken wir erfreut und dankbar auf sein umfassendes Werk, das in vielgestaltiger Weise das musikalische Geschehen bei den Donauschwaben in ein Gesamtbild der Deutschen schlechthin einordnet, um es in allen seinen Erscheinungsformen auch für künftige Generationen lebendig zu erhalten.“

Robert Rohr wurde für sei Lebenswerk und seine unermüdliche Tätigkeit vielfach ausgezeichnet.

Hiervon einige Auszüge:

1974  Urkunde und Ehrennadel in Gold vom Bundesverband der Landsmannschaft der Donauschwaben

1987  Ehrengabe des donauschwäbischen Kulturpreises

1992  Ehrenzeichen in Gold von der Landsmannschaft der Donauschwaben Landesverband Bayern

1999   Ehrenurkunde und „Prinz-Eugen-Medaille“ in Gold anlässlich des 50-jähriegn Jubiläums der Landsmannschaft der Donauschwaben in Bayern

2007   erhielt er als besonderen Höhepunkt seiner Forschungsarbeit den „Josef Gungl-Preis“ – Medaille mit Urkunde – vom Landesrat Ungarischer Chöre, Kapellen und Tanzgruppen in Ungarn, der ihm in Höhenkirchen-Sieghartshausen nahe München überreicht wurde.

Die Urkunde und die Medaille überreichte Johann Födi und die Würdigung selbst sprach der Chefredakteur des Verbandsblattes „Landesrat Forum“ Manfred Mayerhofer. Neben der Würdigungsurkunde und der hervorragend gestalteten Verdienstmedaille wurde Robert Rohr auch eine Mappe mit Inhalten über sein eigenes Wirken und das des großen Komponisten Josef Gungl überreicht.

In seiner Gesellschaft hat man sich immer wohl gefühlt. Bei den „Werschetzer LBA-Treffen in Andorf“ zu denen er und seine Gattin Grete stets kamen, wurde er auch von den jüngeren Kollegen und Kolleginnen stets mit Achtung und Würde freudig begrüßt.

So schließt sich der Lebenskreis mit Höhen und Tiefen in seiner ihm gegebenen Zeittafel von 1922 bis 2008 mit einem sehr wechselbezogenen Geschichtsbild bis zur Gegenwart.

Wir, die Landsmannschaft der Donauschwaben und seine Schulfreunde – werden ihn in bleibender Erinnerung behalten und seiner stets in Ehren gedenken.



Publikationen von Robert Rohr


Unser klingendes Erbe, Beiträge zur Musikgeschichte.
Von den Anfängen bis 1918, 1988.
Passavia Verlag Passau.


Unser klingendes Erbe Band II,

Aus dem Musikleben der Donauschwaben von 1918 bis zur Gegenwart, 1994.
Volume II) Chemnitzer Verlag, Zwickau.


Unser klingendes Erbe Band III,
Zur Musikkultur der Donauschwaben / Ergänzungen & Nachträge zu Band I & II, 2001
Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München.


Die Knabenkapellen der Donauschwaben,
München 1998
Begleitheft zu einer Dokumentation


Späte Ernte, 1996